Das Mädchen Tausendschön

Ein Lächeln, zart wie die ersten Sonnenstrahlen des herannahenden Frühjahres.

Irritiert schaue ich mich um. Doch da ist niemand. Dieses Lächeln gilt also mir?! Um so schlimmer! Was mache ich denn jetzt? Wie sehe ich überhaupt aus?
Seit Tagen nicht rasiert, die Haare zottelig wie ein Fraggle. Und jetzt sowas! Ausgerechnet! Es gibt 6 andere Tage in der Woche, da fühle ich mich attraktiver!

Irgendetwas muss ich tun. Irgendetwas ist meine Aufgabe.
Die Gedanken verschwinden hinter einem vergessenen Geruch von Nähe.

PFUMP! Es knistert und knallt in meinem Kopf. Gefühle explodieren in bunten Farben.
PFUMP! Deine Augen blicken direkt in mein Epizentrum der Begierde und der Neugier.
PFUMP! Du wirbelst Erinnerungen auf. Für einen Moment dachte ich, ich hätte deine Stimme erkannt oder sind wir uns als Ameisen schon mal begegnet? Kim Lange?
PFUMP! Ich bin Feuer und Flamme, gründe in Gedanken eine Familie, habe den besten Sex meines Lebens.

Ich höre die automatische Tür nicht.
„Junger Mann“, stößt mich eine Seniorin mit der Kraft der zwei Herzen von hinten an, „wollen Sie jetzt bestellen, oder was?“
Ich schrecke hoch, schaue mir direkt gegenüber in ein Lächeln, zart wie die ersten Sonnenstrahlen des herannahenden Frühjahres und sage verträumt:
„2 Mohn- und 3 normale Brötchen!“

Dies ist mein Beitrag zu Donna’s Schreibprojekt.


17 Gedanken zu “Das Mädchen Tausendschön

  1. Schriftrolle 20. März 2010 / 12:27

    Gefällt mir – gefällt mir sogar ausgesprochen gut! Ein einfaches, alltägliches, aber so nicht erwartetes Ende! Das ist dir wirklich gelungen!

    Liebe Grüße,
    Patricia

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  2. writresscorner 20. März 2010 / 12:50

    Herrlich. Da geht ja richtig was ab. Alles Liebe Karin

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  3. Nervensäge 20. März 2010 / 13:43

    Wie lol. So etwas liest sich doch gerne. Kurz, knackig, und mit dem gewissen Etwas.
    Ich mag deine Geschichte – sehr
    Grüße
    Jenni

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  4. april 20. März 2010 / 13:59

    Ganz aus dem Leben, finde ich. Eine kleine Episode, wie sie wahrscheinlich jeden Tag unbemerkt abläuft. (So denken also Männer??) *g*

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  5. Geheimrat 20. März 2010 / 14:10

    🙂 Wunderbar! Ich habe herzlich gelacht.

    Viele Grüße!

    P.S.: Nicht gleich eine Familie gründen – genieße erst einmal den besten Sex Deines Lebens 😉

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  6. Brigitte 20. März 2010 / 18:03

    Kurz und witzig, gefällt mir sehr gut.

    Liebe Grüsse
    Brigitte

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  7. gori 20. März 2010 / 20:40

    Sehr schön, hat mir richtig gut gefallen.

    Liebe Grüße,
    gori

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  8. spini 21. März 2010 / 02:38

    Dass Männer gleich an Sex denken, war ja klar, aber gleich eine ganze Familie gründen …?
    Kann da dem Herrn Geheimrat nur bepflichten. *gg*
    Lieben Grüße
    spini

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  9. Donna 21. März 2010 / 09:53

    Ich bin begeistert von deiner Geschichte!!!
    Ganz wunderbar eingefangen hast du diesen Moment.
    Ja, was ein Lächeln einer Bäckereifachverkäuferin alles bewirken kann …

    Liebe Grüße – Donna

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  10. Sofasophia 21. März 2010 / 13:55

    Bin zum ersten Mal hier … und hab grad Lust bekommen, querzulesen, was ja perfekt zum Blog(ger) passt!

    Schöne Mini- Story, die Neugier auf Fortsetzungen weckt. Komme gerne wieder!

    Liebgrüß, Sofasophia

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  11. Sterntalerchen 21. März 2010 / 13:57

    Schmunzelnd habe ich deine Geschichte gelesen,
    sie ist von Herz erfrischender Leichtigkeit und mitten aus dem Leben gegriffen.

    Sehr schön geschildert und nicht einen Moment langweilig.

    Habs gerne gelesen,

    Sterntalerchen

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  12. Himmelhoch 21. März 2010 / 17:37

    Ach – wo bekommt man als Service die Geschichte auch noch vorgelesen? Hätte ich doch gleich runtergescrollt – dann hätte ich Äuglein schonen können und Seelchen erfreuen.
    Wer oder was ist bitteschön ein „Fraggle“?
    „Sekundenschlaf“ kenne ich ja als Begriff, jetzt kommt „Sekundentraum“ dazu!
    Lieben Gruß von Clara

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  13. murmeltiertag 21. März 2010 / 19:08

    Das hier sind Fraggles. Pelzige Tierchen, ähnlich wie die Muppets, auch von Jim Henson. Tiefe 80er Jahre. Hach, war das schön!

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  14. zwischenherdherz 22. März 2010 / 14:13

    Ich kann mich der Lobhuddelei meiner Vorschreiber nur anschließen. Deine paar Zeilen haben wir ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert und mir damit schon eine guten Start in den Tag beschert. Ich will mehr davon ;o)

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  15. lemmy1211 7. März 2011 / 20:46

    Schöne, paradoxe Erinnerungen von Nähe. Aufgeschnittene Mohn- und Andererbrötchen.
    Der offene Schluß lädt zum Gedankenflanieren ein.

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