Auf der Zielgeraden

Die Katze ist erst dann endgültig im Sack, wenn der Beutel zugeknotet ist. Vorher ist noch gar nichts geschafft. Man kann sie an vier Läufen in die Luft halten und der schwarze Schlund steht sperrangel weit auf, aber dann beißt sie plötzlich und verschwindet aufs Dach, ehe man auch nur ahnt, was gerade geschehen ist.
Diese Erfahrung musste auch Arminia Bielefeld im vorletzten Spiel auswärts beim KSC machen. Nach 20 Minuten stand es 3:0 für den DSC, doch der KSC war eine Katze und entführte, keiner weiß wie und warum, einen nicht mehr geglaubten Punkt in den Tabellenkeller. Wenigstens hat sie nicht gebissen.

Terrassenblues

Der Tag wird müde, zieht sich schon zum Schlafen zurück, der Himmel kräuselt sich im Wind. Es ist immer noch warm und doch kann er es nicht lassen. Er schlurft mit der schweren Gießkanne von Pflanze zu Pflanze, duscht den Staub ab, stillt ihren Durst. Der Kirschbaum wird es nicht überleben. Unter seinen Ästen im grünen Gras, im Schatten seiner Pracht geschahen ungeheure Dinge. Damals, als dort eine Rutsche stand. Als die Nacht noch wild war, irgendwo am anderen Ende der Welt.

Er setzt sich wieder, dreht das Radio lauter und stopft sich eine Pfeife. Er hat erst spät angefangen zu rauchen, als Tabak längst acht Euro kostete. Grübelnd pustet er den Qualm in das elende Vogelgezwitscher. Diese Biester, die kleinen, verstecken sich überall. Nur manchmal packt sich die Katze eines. Früher fiel ihm alles leichter, das Aufstehen, das Liegenbleiben und das Atmen. Heute muss er nachts zweimal raus aus seinem Bett und alleine in das kalte und dunkle Leben, das schon lange nicht mehr hält, was es ihm in jungen Jahren einmal versprochen hat.

Er nimmt noch einen tiefen Zug und streichelt die Katze.