Manchmal ist der Schlüssel einfach verschwunden. Die Tür bleibt zu, wie vernagelt und verrammelt. Dann stecke ich in meinem Kopf fest und komme nicht mehr heraus. Alleine mit meinen Gedanken bin ich eingesperrt in einer schwarzen Höhle. Einmal am Tag geht unten an der Tür eine Klappe auf und ein Tablett mit einer lieblos zusammengeschusterten Mahlzeit aus Pappmaché und Hirse wird hindurchgeschoben. Meist sitze ich schon lange vorher kerzengerade davor und warte. Nicht um des Essens willen, nein, das ist es nicht wert. Ich warte darauf, dass durch den schuhkartongroßen Spalt für einen Augenblick etwas Licht in die Finsternis fällt und ich endlich weitermalen kann. Mein Wollnashorn muss fertig werden!
Kopf
Unschuldig
Manchmal ist das Leben unübersichtlich und verwirrend. Ich weiß dann weder ein noch aus. Was ich auch tue, es fühlt sich irgendwie falsch an. Besonders suspekt und unheimlich ist mir die Liebe, denn ich kann beim besten Willen kein Muster oder Rhythmus darin erkennen, wer sich wann, wieso, warum und in wen verliebt. Noch viel schlimmer ist es, wenn es mich selbst ereilt. Dann brechen alle Dämme. Meine mühsam geschmiedeten Routinen geraten durcheinander, alles steht Kopf und nichts mehr passt zusammen.
Dabei wäre es ganz einfach, denn, wann immer ich mich so durchgerührt fühle, kann und muss ich davon ausgehen, dass ich verliebt bin.
Eigentlich.
Doch eigentlich brennt es auch nicht beim Wasserlassen. Und trotzdem musste ich als kleiner Junge genau diese verstörende Erfahrung einmal machen, als ich an den Weidezaun gepinkelt habe. Und so stehe ich noch heute dem Wörtchen Eigentlich eher skeptisch gegenüber, denn merkwürdigerweise lösen auch Hunger oder Angst dieses Kribbeln in meinem Bauch aus.
Und genau das ist auch mein Dilemma: Immer, wenn ich einer Frau begegne, weiß ich nicht, ob ich sie küssen, aufessen oder doch lieber weglaufen soll. Ein ums andere Mal führte das bereits zu polizeilichen Ermittlungen, wüsten Beschimpfungen oder Bisswunden.
Ich frage mich anschließend oft, was ich denn diesmal wieder falsch gemacht habe. Wie gesagt: Das Leben ist unübersichtlich und verwirrend.
Am Ende der Wurst
Manchmal sitze ich da und frage mich, was wohl am Ende passiert. Geht dann einfach das Licht aus? Zappenduster sozusagen? Oder kommt da noch was?
Natürlich weiß ich, dass es müßig ist, diese Frage zu stellen, denn die Antwort darauf weiß keiner. Jedenfalls keiner, der Verstand hat. Ich will auch gar nicht wissen, was oder wer konkret auf mich wartet. Es könnte ja meine erste Englischlehrerin sein, Frau Kornfeld, die mich Vokabeln abfragt, hämisch dabei grinst wie ein altes Pferd und sich dann Notizen in ihr rotes Heftchen macht. Oder es könnte der Rotzer aus Haus Nummer 6 sein, der am Torbogen zum Himmelsreich, denn da werde ich wohl hinkommen, steht und lauert und jedem Neuankömmling auf den Kopf spuckt. Zwar hätten genau das manche oder besser gesagt: viele, die ich kenne, weiß Gott verdient, aber selbst der konnte mir nicht wirklich eine plausible Antwort geben. Und dabei hätte ich genau das, und eigentlich nur das, von ihm erwartet. Es ist ja schließlich eine ganz einfache Frage: Gibt es da noch was?
Ich hätte halt nur gerne Gewissheit, ob es lohnt, wach zu bleiben oder am Ende doch nur eine Wiederholung von Dinner for one läuft, ehe der ganze Schlamassel von vorne beginnt und ich Vokabeln lernen muss.
Hokus Pokus
Manchmal macht das Leben viel Wirbel um nichts.
Ein alter Mann pfurzt beim Gehen, Kasse 2 wird geöffnet oder ein Sack Reis fällt um. Wen interessiert es? Das alles ist es nicht wert, darüber zu reden.
Die wichtigen Dinge geschehen in meinem Kopf. Das ist die wirkliche Schaltzentrale der Macht. Alles, was Rang und Namen hat, wird von dort gesteuert. Die Merkel bekommt ebenso ihre Befehle wie der Löw. Und wenn die beiden nicht spuren, kann ich sie auch liquidieren lassen. Ein paar Mal war es schon fast so weit, aber sie haben irgendwie doch noch ihre Köpfe aus der Schlinge ziehen können. Keiner weiß, wie.
Ehrlich gesagt, ich warte nur noch auf ihren nächsten Fehler, dann sind sie dran. Da kenne ich kein Pardon mehr. Sie haben schon viel zu viel vesiebt, der eine wie die andere und umgekehrt. Ich will und kann da auch keinen Unterschied mehr zwischen ihnen machen. Seit ihrer Affaire werden sie ja auch optisch immer ähnlicher. Ich glaube, sie könnten sich gegenseitig in ihrem Job vertreten und keinem würde das auffallen, noch nicht einmal ihnen selbst.
Und wenn ich mir das so genau überlege, reicht es mir auch jetzt schon. Am besten wird es sein, ich lasse sie gleich zur Fahndung ausschreiben. Dann ist endlich Ruh.
Peng Peng.
Mausetot
Es rauscht hin und her, stetig schwappen Erinnerungen in mein Bewusstsein und verschwinden wieder, ohne dass ich sie packen kann. Sie sind flüchtig und staubig wie der Wind.
Manchmal stehen sie deutlich vor mir und ich möchte sie eigentlich gerne loslassen, doch meine Hände umklammern sie, als wollten sie sie erwürgen. Dann zappeln und zucken sie noch ein paar Mal und ringen verzweifelt nach Luft. Am Ende sind sie mausetot.
Manchmal aber ist es auch still in meinem Kopf und ich weiß nicht, was besser ist.
Grün ist auch nur eine Farbe
Als Klotz eines Morgens über den Gartenzaun guckte, war das Gras dort viel grüner als bei ihm.
»Wie kann das sein«, fragte er sich, wo doch immer die gleiche Sonne darauf schien.
Ihn wurmte das so sehr, dass er begann, auf seiner Seite große Schirme aufzuspannen, die den Rasen gegenüber beschatteten. Doch jede Stunde musste er dazu die schweren Ständer etwa einen Meter verschieben, damit sie ordnungsgemäß ihren Dienst verrichten konnten. Klotz hatte sich extra dafür frei genommen, denn, wenn er etwas tat, dann auch richtig. Bereits um Mittag taten ihm der Rücken und die Hände weh von der ganzen Zieherei und Schieberei und sein Rasen sah aus wie ein Rübenacker bei Borgholzhausen.
Klotz überlegte, ob er sich diesmal nicht doch vergaloppiert haben könnte, und schüttelte innerlich den Kopf, als plötzlich eine Stimme, zart wie ein Butterkeks sagte: »Ihr armer Rasen, er war immer viel grüner als meiner!«
Klotz und die Frauen
Nachts, wenn alles schläft
Manche mochten Klotz für einen schwierigen Menschen halten. Andere hätten ihn am liebsten in einer geschlossenen Anstalt gesehen. Dabei war er ein friedlicher Geselle, der noch nie eine Fliege totgeschlagen hat. Klotz war allenfalls etwas eigen: Er sammelte keine Treuepunkte, hörte deutsche Schlager, züchtete Unkraut in den Fugen des Bürgersteiges und hängte schon am Dreikönigstag ausgepustete Eier in das Apfelbäumchen im Vorgarten. Im Laufe der Zeit hatte er sich sogar angewöhnt, rückwärts zu sprechen und er beherrschte es inzwischen so gut, dass die Leute oft nicht wussten, ob es ein seltener, finnischer Dialekt war oder aber ein heidnischer Fluch. Doch genau das machte ihnen Angst.
Dabei versuchte Klotz nur, das Monster zu zähmen, das sich hinterlistig als Normalität tarnte und überall auf ihn lauerte.
Eines Nachts, als er sich wieder einmal unruhig hin- und herwälzte und im Schlaf Primzahlen murmelte, wachte er erschrocken auf. Erst ganz leise, dann immer lauter hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Panisch sprang er auf, riss seine Jacke vom Haken und strich, ohne zu wissen wohin, durch die Straßen des Viertels. Irgendetwas Unerklärliches und Sonderbares ging mit ihm vor. Er entschlüsselte die Tarifzonen an der Bushaltestelle, studierte die Angebote am LIDL und gaffte durch die Schaufenster beim Bäcker. Er zählte die Autos auf dem Parkplatz und stellte sich vor, wie er morgens auf dem Weg zur Arbeit im Stau stehen würde.
Wieder zu Hause schnitt er sieben Scheiben Fleischwurst ab, eine für jeden Wochentag, und schob sie in einem Napf vor die Tür. Dann legte er sich zurück ins Bett und wartete auf die Bestie. Er war klatschnass geschwitzt.
Alles hat ein Ende
Der Sonntagmorgen lag noch müde in den Federn, als es bei Klotz Sturm läutete. Er hatte überhaupt keine Lust aufzustehen, doch da draußen schien jemand zu sein, der genauso hartnäckig und atheistisch war wie er. Nach dem sechsten Klingeln hatte er sich endlich mühsam hochgerappelt und schlurfte in seinen Lammfellpuschen zur Haustür. Gerade, als er durch den Spion lugte, klapperte der Postschlitz und ein roter Umschlag plumpste direkt vor seine Füße. Klotz schauderte, denn der letzte Brief, den er bekommen hatte, war vom Anwalt seiner Frau, die ihm mitteilen ließ, sie wolle sich scheiden lassen, weil er so unemphatisch sei. Seitdem verirrte sich ab und zu bestenfalls eine Speisekarte vom Pizzalieferdienst zu ihm, die er sorgfältig abheftete, nachdem er die Preise in eine Excel-Tabelle eingegeben hatte.
Zögerlich hob er das Kuvert auf und öffnete es.
Mein lieber Herr Klotz, es tut mir leid, Sie in Ihrem gewohnten Tagesablauf zu stören, aber seitdem ich Sie das erste Mal gesehen habe, gehen Sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Noch nie bin ich einem Mann begegnet, wie Sie einer sind. Jedes Mal, wenn Sie an meinem Laden vorbeilaufen, packt mich der Wunsch, sie anzusprechen, doch mir fehlte bislang der Mut. Bitte nehmen Sie mir meinen unbeholfenen Versuch, Sie endlich kennen zu lernen, nicht übel!
Klotz schluckte und kippte das Flurfenster. Offensichtlich stammten diese Zeilen von einer Frau, wie er aufgrund der geschwungenen, nach links geneigten Buchstaben schloss, die sich wie in einem Strickmuster eng umschlangen.
Verwundert las er weiter:
Darum möchte ich Sie bitten, morgen um 17 Uhr zum alten Marktplatz zu kommen. Und bringen Sie doch wieder etwas von dieser leckeren Fleischwurst mit!
Hochachtungsvoll, G.
Abendmahl
Als Klotz am nächsten Tag die Tür öffnete, schüttete es derart, dass er auf dem Absatz kehrt machte, in den Keller ging und seine Gummistiefel holte. Sorgfältig faltete er seinen Hosenaufschlag zusammen, schlüpfte hinein und verschnürte das Bändchen mit einer Doppelschleife. Nasse Füße wären jetzt das Letzte, was er gebrauchen könnte. Dann zog er seinen schweren Dufflecoat an, steckte den Brief in eine Tasche und stülpte sich, bevor er hinaustrat, die Kapuze bis über die Nase. Trotzdem lief ihm das Wasser bereits an der Gartenpforte den Nacken hinunter bis in die Unterhose. Aber er wäre nicht Klotz, wenn er noch einmal umdrehen würde, nur um einen Schirm zu holen oder sich die Anglerhose anzuziehen. Außerdem wollte er sich nicht verspäten, denn er war insgeheim schon ein bisschen neugierig, was die gestrigen, verwirrten Zeilen bedeuten sollten.
Also ging er ungeachtet aller Widrigkeiten zum Metzger und kaufte einen ganzen Kringel Fleischwurst.
Exakt auf die Sekunde um 17.00 Uhr stellte sich Klotz genau in die Mitte des Marktplatzes, das Wetter kotzte sich inzwischen richtig aus. Vom Regen gepeitscht und vom Wind durchgeschüttelt drehte er sich, den suchenden Blick umherschweifend, einmal im Kreis. Doch außer ihm war weit und breit niemand zu sehen. Jeder, der noch ein Fünkchen Verstand besaß, hatte längst die Flucht ergriffen oder irgendwo unter einer Brücke Deckung bezogen.
Nur Klotz stand dort wie gemeißelt eine viertel Stunde lang, den Brief in der einen, die Wurst in der anderen Hand.
Dann zog er die Pelle ab, biss hinein und ging wieder heim.
Das Leben ist eine Parkbank, dachte er, hart und beschissen.
Prost Leben oder: Gesundheit!
Zu Hause angekommen quälte sich Klotz aus den gluckernden Stiefeln, wrang seine Socken aus und ließ sich ein Bad ein, als es an der Tür klingelte.
»Falsche Zeit, falscher Ort«, murmelte er, maß eineinhalb Kappen Schaumbad ab und schüttete sie in den Wasserstrahl. Sofort entstanden weiße, weiche Knisterberge, die sich schnell bis zum Wannenrand auftürmten. Dann legte er ein Handtuch über den Heizkörper, überprüfte gewissenhaft die Temperatur mit einem Thermometer, mischte noch ein wenig Heißes dazu und zog sich aus.
Es klingelte wieder.
Klotz schaltete ungerührt das Radio ein und stieg zunächst mit einem Zeh ganz vorsichtig in die Wanne.
Es klopfte.
Nun wurde Klotz doch nervös, schließlich erforderte diese Prozedur ein Höchstmaß an Konzentration. Kletterte er zu hastig hinein, könnte er sich leicht verbrühen. Dauerte sie hingegen zu lange, bestand die Gefahr, dass die Schaumdecke zusammenfiel und er von vorne beginnen müsste. Es stand also viel auf dem Spiel.
»Ich bin nicht da!«, rief er unwirsch, stellte auch den zweiten Fuß hinein und lauschte. Kaum dachte er, er hätte die bösen Geister tatsächlich mit diesem einfachen Bauerntrick verscheucht, als plötzlich ein milchig-verzerrtes Gesicht am Badezimmerfenster erschien und noch einmal klopfte.
Der nackte Klotz erschrak, taumelte, rutschte, spritzte, ruderte, wankte und schwankte, ächzte, stöhnte, schaukelte und packte im letzten Moment den rettenden Wannengriff.
Dann blickte er unter sich: Die schöne Schaumdecke war völlig zerrissen! Nur noch einzelne, lose Schollen trieben lustlos umher.
»Herr Klotz, ich hatte vor lauter Aufregung doch tatsächlich den Feigensenf vergessen und bin schnell zurückgegangen. Nur deshalb habe mich verspätet! Verzeihen Sie mir?«
Und da geschah es:
Ein merkwürdiges Gefühl stieg in Klotz auf. Es kribbelte, es kitzelte, es berauschte ihn in einer Art und Weise, die er gar nicht kannte und vor der ihn seine Mutter immer gewarnt hatte.
Aber vielleicht hatte er sich auch bloß erkältet? Man hörte ja so viel!
Die Stille am Teich
Ich betrachtete die Stille. Kein Wind kräuselte das Spiegelbild. Irgendetwas stimmte da nicht …
Ich überlegte, was es wohl war. Irgendwie schienen die Farben blasser zu sein und die Geräusche klangen dumpf wie im Bauch eines alten Schiffes. Was war geschehen? Wo war ich? Ich saß zwar wie immer hier im Park auf meiner Bank, aber es war es nicht so wie sonst. Verunsichert guckte ich herum. Ich wollte wissen, ob es den anderen Menschen, die um den kleinen Teich wandern, auch so geht, aber was ich sah, irritierte mich erst recht: Sie gingen alle rückwärts, jedoch fiel das offenbar niemandem außer mir auf. Nur ich saß dumm rum und verstand die Welt nicht mehr.
»Was ist, wenn die Welt plötzlich eckig wäre?«, schoss es mir durch den Kopf, »kann sie sich dann noch drehen, oder schiebt sie sich bloß wie eine Schrankwand von Ecke zu Ecke?«
Misstrauisch starrte ich ein Pärchen an, das wie selbstverständlich rückwärts auf mich zu schlenderte. Dazu hätten sie allerdings vorher schon einmal an mir vorbeigegangen sein müssen. Aber warum kann ich mich daran nicht erinnern?! Ich schaute auf meine Uhr: Stolz und rebellisch drehte der Sekundenzeiger die Runden entgegengesetzt seines üblichen Tuns.
Mir fiel fast die Kinnlade in den Schoß, als sich plötzlich eine junge, verdammt hübsche Frau zu mir auf die Bank setzte und fragte: »Tsgam ud nie sie?«
Wieder blieb mir nichts anderes übrig, als ein blödes Gesicht zu machen. Das hier ging auf keinen Fall mit rechten Dingen zu. Irgendetwas stimmte nicht und ich wusste nicht, was.
Irgendetwas ist ja immer.
Zauberpuste
Schokolade heilt alle Wunden, sagte Tante Elli immer, wenn ich wieder einmal mit blutverschmierten Knien in ihrer Küche saß und weinte. Nur diesmal war es nicht wegen der Schmerzen, sondern weil mein funkelnigelnagelneues Fahrrad nur noch schrottreif ist. Einfach so. Jeden Groschen habe ich mir selbst verdient, Zeitungen und Prospekte ausgetragen, Rasen gemäht und Schnee geschippt. Zwei Jahre lang. Gestern war es dann endlich soweit. Mit dem prallgefüllten Sparschwein lief ich zu Landmaschinen Lampe und holte es ab. In der Garage montierte ich den silbernen VDO- Tacho und die Blinker, ehe ich immer wieder die steile Bergstraße hinunter fuhr und stolz wie Oskar einen Rekord nach dem anderen brach. Bald würde es dämmern und ich müsste zurück nach Hause. Nur noch einmal wollte ich wie Niki Lauda Zeit und Raum hinter mir lassen und der Schnellste sein. Kraftvoll trat ich in die Pedalen, als gäbe es kein Morgen mehr. Fünfzig, einundfünfzig. Plötzlich passierte es: Die Tachowelle löste sich und das lose Ende geriet unheilvoll zwischen die Speichen. Nun konnte ich sogar fliegen.
So kam es, dass ich heute bei Tante Elli landete. Sie war meine gute Fee, wenn ich schlechte Noten in der Schule geschrieben hatte und meine Mutter drohte, mich in ein Heim zu stecken. Sie war mein bester Freund, wenn ich Liebeskummer hatte, weil Anke mit Holger ging. Sie war meine Krankenschwester, wenn mir etwas wehtat. Manchmal stellte ich mir sogar vor, wie es wäre sie zu küssen, wenn sie mir über den Kopf streichelte und lächelte. Doch das traute ich mir nicht, Elli war bestimmt schon siebenundzwanzig. Wieder musste ich bitterlich weinen. Und dann holte Elli endlich diese wunderbare Karamellschokolade aus dem Schrank, brach sie in kleine Stücke und pustete meine Knie. Alles war gut.